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EINLEITUNG

Ein Grundeinkommen ist ein bedingungsloses Mindesteinkommen für jede und jeden und gibt allen Menschen Existenzsicherheit. Es ist eine Anerkennung des Wertes eines jeden Menschen. Es fördert die individuelle Freiheit indem es eine freie Arbeitswahl möglich macht. Ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) befähigt Menschen besser abzuwägen zwischen einerseits bezahlter Arbeit und andererseits persönlichen Lebensentwürfen und unbezahlten Tätigkeiten.

Ein BGE macht es einfacher, den Gegensatz zwischen sozialökonomischen Zielsetzungen und der Umweltpolitik aufzuheben. Das Streben nach maximalem wirtschaftlichem Wachstum und Vollbeschäftigung ist immer weniger mit den Grenzen von Natur und Umwelt zu vereinbaren. Weil ein BGE Teilzeitarbeit einträglicher und einfacher macht, sorgt es für eine bessere Verteilung von Einkommen und der knapper werdenden Arbeit.

Wir leben heute in einer Gesellschaft mit politischer Freiheit und Demokratie, aber mit einer Wirtschaft, die uns alle in eine Zwangsjacke steckt. Das sozialökonomische Denken geht von der Notwendigkeit eines möglichst großen Wirtschaftswachstums, von Wettbewerbszwang und Arbeitspflicht aus. Ein BGE gibt allen Menschen auf der wirtschaftlichen Ebene mehr Entscheidungsmöglichkeiten und öffnet neue Perspektiven für das Zusammenleben. Es ist eine einfache Idee, aber als Katalysator wird es in vielen Bereichen Veränderungen in Gang setzen - in der Gesellschaft und im persönlichen Leben von Menschen.


ALLE ARGUMENTE DER REIHE NACH

Die Argumente für ein Grundeinkommen können in zwei Kategorien eingeteilt werden:

  • Die Werte für die das BGE steht: Das Recht auf Leben, die Werthaftigkeit eines jeden Menschen, Freiheit, ehrlich teilen, Wertschätzung unbezahlter Arbeit, Freude an der Arbeit und Natur- und Umweltschutz.
  • Die sozialökonomischen Vorteile: Bessere Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, Verringerung der Arbeitslosigkeit, weniger Arbeitsstress und weniger Ausfall durch Krankheit und Arbeitsuntauglichkeit.

1. Das Recht auf Leben

Ein Grundeinkommen gibt Menschen Existenzsicherheit. Es garantiert jeder und jedem ein Mindesteinkommen, das ausreicht, um leben zu können. Da ein BGE bedingungslos ist, kommt niemand unter die Räder.

2. Freie Arbeitswahl, Motivation, Freude an der Arbeit

Im heutigen System für soziale Sicherheit haben Menschen eine Arbeits- und Bewerbungspflicht auf Strafe des Verlustes von Sozialleistungen. Ohne Einkommen können Menschen ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten. Bewerbungspflicht und Abhängigkeit von Erwerbsarbeit haben zur Folge, dass viele Menschen gegen ihren Willen arbeiten. Sie tun Arbeit, die sie lieber nicht tun würden, weil sie nicht zu ihren Fähigkeiten, ihrer Motivation oder ihren Ideen passt oder weil die Arbeitsbedingungen oder die Bezahlung schlecht sind. Durch ein Grundeinkommen können Menschen frei die Arbeit wählen, die wirklich zu ihnen passt. Das wird einen positiven Effekt auf die Arbeitsmotivation und die Freude an der Arbeit haben.

Auch durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Verminderung von Arbeitsstress infolge der Einführung eines BGEs wird die Freude an der Arbeit zunehmen (siehe 3 und 4).

3. Freier Arbeitsmarkt, gerechte Einkommensverteilung, gute Arbeitsbedingungen, weniger Ausfall durch Krankheit und Arbeitsuntauglichkeit

Die Arbeits- und Bewerbungspflicht sorgt dafür, dass Arbeitnehmer eine schlechte Verhandlungsposition gegenüber Arbeitgebern haben. Die freie Funktion des Arbeitsmarktes wird dadurch gestört. Durch die Einführung eines Grundeinkommens werden Arbeitnehmer gegenüber Arbeitgebern gestärkt. Das wird zu einer gerechteren Einkommensverteilung, besseren Arbeitsbedingungen und weniger Ausfall durch Krankheit und Arbeitsuntauglichkeit führen.

4. Eine bessere Verteilung von Arbeit und Einkommen, weniger Arbeitslosigkeit, Verringerung von Leistungsdruck

Im heutigen sozialen Sicherheitssystem, werden Leistungen gestoppt oder verringert, wenn jemand wieder arbeiten geht. Außerdem verursacht Erwerbsarbeit häufig extra Kosten wie Reisekosten oder Kosten für Kinderbetreuung, die nicht vollständig vergütet werden. Dadurch haben vor allem Arbeitnehmer am unteren Rand des Arbeitsmarktes finanziell wenig oder gar nichts davon, wenn sie wieder arbeiten gehen: Dies wird die Armutsfalle genannt. In einem sozialen Sicherungssystem mit Grundeinkommen wird es sich für die betroffenen Menschen durchaus lohnen, wieder arbeiten zu gehen.

Ein BGE macht dem irrsinnigen Gegensatz, den wir heute haben, ein Ende: Auf der einen Seite gibt es viele Arbeitslose, die gerne arbeiten wollen, während auf der anderen Seite für viele Menschen, die bezahlte Arbeit haben, der Leistungsdruck zu groß ist. Sie würden lieber weniger arbeiten gehen. Ein BGE macht es für jene, die heute Vollzeit arbeiten, einfacher in Teilzeit zu arbeiten, wodurch Arbeitslose mehr Chancen auf bezahlte Arbeit bekommen. Ein BGE sorgt für eine bessere Verteilung von Arbeit und Einkommen.

Daneben macht ein BGE es einfacher, einen selbstständigen Betrieb zu beginnen, weil die angehenden Unternehmer sich über die Grundkosten ihres Lebensunterhaltes keine Sorgen zu machen brauchen. Hierdurch und durch die Vereinfachung der Teilzeitarbeit wird die Arbeitslosigkeit abnehmen.

5. Anerkennung unbezahlter Arbeit

Menschen verrichten viel unbezahlte Arbeit, die an sich wertvoll ist und einen unentbehrlichen Beitrag zum Zusammenleben darstellt: Kinder erziehen, Arbeit im Haushalt, Alten- und Krankenpflege, ehrenamtliches Engagement für gesellschaftliche Organisationen. Ein Grundeinkommen kann als eine Anerkennung dieser ganzen Arbeit gesehen werden. Die meisten Menschen, die keine bezahlte Arbeitsstelle haben, liefern auf die eine oder andere Art einen wertvollen Beitrag an die Gesellschaft.

Ein BGE bedeutet neben Anerkennung auch Unterstützung all dieser wertvollen Tätigkeiten. Heute sind Menschen oft gezwungen, bezahlte Arbeit zu tun durch die Bewerbungs- und Arbeitspflicht und die Notwendigkeit, ein Einkommen zu verdienen. Ein BGE versetzt Menschen in die Lage, selbst eine gute Abwägung zwischen bezahlter Arbeit einerseits und ihren persönlichen Lebensentwürfen und ehrenamtlichen Tätigkeiten andererseits vorzunehmen.

Heute fühlen sich Menschen oft nutzlos, wenn sie keine Arbeit haben, da nur bezahlte Arbeit gesellschaftlich anerkannt ist. Ehrenamtliche Arbeit wird nicht als richtige Arbeit anerkannt, Sozialleistungen zu empfangen wirkt stigmatisierend ("leben auf Kosten der Gesellschaft"), und die Berwerbungspflicht führt zu vielen unnützen und entmutigenden Bewerbungsbemühungen. Ein BGE wird diese Stigmatisierung beenden und es viel einfacher für Menschen ohne bezahlte Arbeit machen, auf eine sinnvolle und befriedigende Art und Weise an der Gesellschaft teilzuhaben.

6. Erhaltung von Natur und Umwelt

Immer öfter ist in der letzten Zeit zu hören, dass wir alle mehr arbeiten müssen aufgrund der Überalterung der Gesellschaft und des internationalen Wettbewerbs. Das Gegenteil ist wahr. Wir arbeiten heute zusammen genommen bereits zu viel. Das wirtschaftliche Streben nach stets mehr Produktion und Konsumption übersteigt die Tragfähigkeit der Erde, und durch die zunehmende Arbeitsproduktivität infolge der Mechanisierung und Automatisierung werden für die Produktion immer weniger Arbeitskräfte benötigt. Wir müssen also weniger arbeiten - und die übrig bleibende Arbeit muss besser verteilt werden. Auch Einkommen und Wohlstand müssen besser verteilt werden. Eine teilweise Entkoppelung von Arbeit und Einkommen ist notwendig. Ein Grundeinkommen sorgt dafür, dass der Wohlstand in der Gesellschaft nicht nur bei denen steigt, die noch eine bezahlte Stelle haben, und dass die übrigbleibende bezahlte Arbeit besser verteilt wird.

Ein BGE führt zu einem entspannteren Zusammenleben, worin jede und jeder die Wahl hat: Mehr arbeiten, verdienen und konsumieren - oder sich mit weniger Einkommen zufrieden geben und dafür mehr Zeit für die persönliche Entwicklung und unbezahlte Aktivitäten haben. Ein BGE führt zu einer Wiederentdeckung und Stärkung von nicht-materiellen Werten.

Ein dritter positiver Effekt für Natur und Umwelt ist, dass ein BGE allen die Möglichkeit gibt, Arbeit zu verweigern, die schädlich für Natur und Umwelt ist; genauso Arbeit, die schädlich ist für Menschen oder Tiere.

Vorschläge für eine Steuerreform wie das Verschieben von Steuerlast auf Einkommen hin zu einer Besteuerung von Rohstoffen und Naturverbrauch (Ökosteuer) sind häufig Bestandteil von Plädoyers für die Einführung eines BGEs. Durch die Einführung eines BGEs gekoppelt mit einer solchen Steuerreform können soziale und ökologische Probleme gleichzeitig gelöst werden.

7. Ehrlich teilen: Die Erde gehört uns allen

Die Idee eines Grundeinkommens ist immer eng verbunden gewesen mit dem Gedanken, dass die Erde - die Natur und ihre Ressourcen - allen Menschen gehört. Die erste Person, die für ein echtes BGE plädierte, war der Belgier Joseph Charlier im Jahr 1848. Er sah das gleiche Recht eines jeden Menschen auf Grund und Boden als Basis eines BGEs und nannte das BGE, das er vorschlug, deswegen "Bodendividende" (dividende territorial).

Warum sollte ein Mensch mehr Rechte an der Natur haben als ein anderer? Die Erde ist heute sehr ungleich verteilt. Manche Menschen besitzen viel Land, andere nichts. Diese Ungleichheit kann kompensiert werden, indem alle ein BGE erhalten, das durch jährliche Steuern auf den Gebrauch von Grund und Boden, Rohstoffen und fossilen Brennstoffen und auf naturverbrauchende Aktivitäten finanziert wird.

Ein BGE kompensiert die ungleiche Verteilung und die Tatsache, dass wir zu unserem Lebenunterhalt keinen freien Zugang mehr zu natürlichen Ressourcen haben wie in früheren Zeiten. Durch ein BGE bekommen alle wieder die Mittel um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, ohne dabei vollständig von anderen abhängig zu sein.

8. Die durch die Gemeinschaft geschaffenen Werte ehrlich teilen

Wirtschaftlicher Mehrwert wird heute vor allem als etwas angesehen, das durch die individuellen Bemühungen von Unternehmern, Managern und Arbeitnehmern geschaffen wird. Allerdings entsteht wirtschaftliche Produktion auch durch Anstrengungen der und für die Gemeinschaft

Die heutige Ökonomie ist undenkbar ohne die Kenntnisse, die durch die Menschheit im Laufe von Tausenden von Jahren angesammelt wurde. Dieses Wissen liegt der zugenommenen Arbeitsproduktivität und dem Wohlstand zugrunde, die durch Mechanisierung und Automatisierung möglich wurden. Wir sind alle Erben der Menschheit. Wenn unsere Vorfahren darüber zu bestimmen hätten, würden sie nicht wollen, dass alle ihre Kinder von den Früchten des wissenschaftlichen Fortschritts profitieren?

Regierungshandeln spielt auch eine wichtige Rolle bei der Erschaffung von wirtschaftlichem Wert. Ohne gute Planung der Regierung, einen guten Rahmen von Regeln und Gesetzen und eine durch die Regierung angelegte und unterhaltene Infrastruktur wäre keine gut funktionierende Wirtschaft möglich. Regierungspolitik hat also einen großen Anteil an der Produktion von wirtschaftlichem Mehrwert, und weil die Regierung alle Bürger repräsentiert, hat jede und jeder das Recht auf einen Anteil davon. Heute ist es oft so, dass dieser Mehrwert nur Unternehmen, die von der Regierungspolitik profitieren, zugute kommt.

Schließlich wurde bereits früher erwähnt (siehe 5.), dass Mehrwert nicht allein durch jene geschaffen wird, die bezahlte Arbeit verrichten. Auch die meisten Menschen ohne bezahlte Stellung verrichten wichtige Arbeit für andere und für die Gemeinschaft.

9. Einfachheit, weniger Bürokratie

Ein Grundeinkommen ist die einfachste Form von sozialer Sicherheit. Weil jede und jeder dasselbe BGE bekommt, sind keine Verwaltungsbeamten nötig, um zu festzustellen, ob jemand ein Recht auf ein BGE hat, oder um festzustellen, wie viel Geld er oder sie bekommen soll. Man braucht nur ein gut geführtes und kontrolliertes Bevölkerungsregister um zu verhindern, dass jemand das System missbraucht und mehr als ein BGE bezieht.

Für soziale Sicherheit auf globalem Niveau ist Einfachheit sicherlich besonders wichtig. Um ein BGE weltweit einzuführen braucht man weniger Bürokratie als für das heutige soziale Sicherheitssystem in Deutschland.

 

   
   
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